Vortrag von Universität und Konfuzius Institut zu Wechselbeziehungen zwischen moderner chinesischer und westlicher Malerei stieß auf große Resonanz
Am Dienstag, 29. Mai, sprach der chinesische Kunsthistoriker der Tsinghua Universität Beijing, Prof. Dr. Chen Chiyu, in den Räumlichkeiten des VolksbankForums am Neuen Platz über die Wechselbeziehungen zwischen der chinesischen und westlichen Malerei des 20. Jahrhunderts. Veranstaltet wurde der öffentliche Vortrag von Prof. Dr. Eva-Maria Seng, Inhaberin des Lehrstuhls für Materielles und Immaterielles Kulturerbe an der Universität Paderborn, in Zusammenarbeit mit dem Konfuzius Institut (KI) Paderborn. Die Veranstaltung wurde sowohl, was den Veranstaltungsort, als auch, was den Rahmen angeht, zudem von der VerbundVolksbank OWL unterstützt.
Der breit angekündigten Einladung zu dem Vortrag des Spezialisten für moderne chinesische Malerei und Kalligraphie folgten an dem Abend zahlreiche Interessierte. War die Resonanz auf die Veranstaltung bereits im Zuge der versandten E-Mail-Einladungen und gehängten Veranstaltungsplakate sehr hoch, so übertraf die große Zahl der Anwesenden an dem Abend noch die Erwartungen der Veranstalter. Der vollbesetzte Saal zeigte, dass die Wechselbeziehungen zwischen europäischer und chinesischer Malerei auf großes Interesse bei der Paderborner Bürgerschaft stoßen und für die Zukunft weitere ähnliche Veranstaltungen geplant werden.
Bevor Prof. Dr. Chen Chiyu mit seinen Ausführungen begann, begrüßte Prof. Dr. Eva-Maria Seng alle Anwesenden und stellte kurz dar, wie es zu der ersten Begegnung mit dem chinesischen Fachkollegen in Beijing und der Idee zu einer Vortragsreise nach Deutschland kam. Prof. Seng wurde im Jahr 2016 im Anschluss an den Internationalen Kunsthistorikerkongress (CIHA) in Beijing nach ihrem Vortrag an die Tsinghua Universität zur Information und einem ersten Austausch eingeladen. Dem folgte ein weiterer Aufenthalt mit Vorlesungen im Oktober 2017 an der international renommierten Tsinghua Universität.
Für die Universitätsleitung sprach der Vizepräsident für Internationale Beziehungen der Universität Paderborn, Herr Prof. Dr. Torsten Meier, der noch einmal deutlich machte, welch zentrale Bedeutung der internationalen wissenschaftlichen Vernetzung zukomme. Er hob besonders die zahlreichen Aktivitäten des Lehrstuhls für Materielles und Immaterielles Kulturerbe auf diesem Gebiet hervor. Gerade am Beispiel der Wissenschaft lasse sich einfach erkennen, dass Zusammenarbeit und enger Austausch stets zu neuen, inspirierenden Ergebnissen führe. Dies betonte auch der Dekan der gastgebenden Fakultät für Kulturwissenschaften, Herr Prof. Dr. Volker Peckhaus,
In seinem Vortrag stellte Prof. Dr. Chen Chiyu dann drei chinesische Künstler des 20. Jahrhunderts vor und zeigte anschaulich und nachvollziehbar die gestalterischen Einflüsse der westlichen Malerei auf die chinesische Kunst. Insbesondere die Künstler Lin Fengmian, Zhang Ding und Wu Guanzhong präsentierte der Vortragende anhand von zahlreichen Gemälden unterschiedlichster Art. So entstand ein überaus plastischer Eindruck der sonst wenig bekannten chinesischen Malerei des 20. Jahrhunderts. Der besondere internationale Charakter der Veranstaltung wurde durch eine gekonnte sogenannte konsekutive Übersetzung unterstrichen: Während Prof. Chen auf Chinesisch sprach, übersetzte eine Mitarbeiterin des Konfuzius Instituts, Frau Fang Yu, die verschiedenen Abschnitte ins Deutsche.
Dass das Thema im Allgemeinen und die zahlreichen treffend ausgewählten Kunstwerke die Neugierde und das Interesse des Publikums geweckt hatten, zeigte sich in der anschließenden Diskussion. Verschiedene Fragen vertieften die Auseinandersetzung mit den Ost-West-Wechselbeziehungen in Kunst, Politik und Gesellschaft. Die vielfältigen Gespräche wurden zum Ausklang des Abends bei einem vorbereitetem Imbiss weitergeführt. Bei Getränken und Häppchen nutzten viele Gäste noch einmal die Gelegenheit, mit Prof. Chen ins Gespräch zu kommen und sich bei den Veranstaltern für den gelungenen Abend zu bedanken.
Hintergrund
Prof. Dr. Chen Chiyu ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der chinesischen Zeichnung, Kalligraphie und modernen chinesischen Malerei. Insbesondere die vielfältigen Wechselbeziehungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf dem Gebiet des kulturellen Erbes in Hinblick auf das Ost/West-Verhältnis stehen im Zentrum von Prof. Chens kulturvergleichenden Untersuchungen.
Die Tsinghua Universität zählt im Hinblick auf die unterschiedlichsten Disziplinen sowohl in China als auch weltweit mit großem Abstand zu den führenden Universitäten. Neben der Universität Beijing gehört die Tsinghua Universität zu den beiden besten Hochschulen des Landes und führt zahlreiche internationale Rankings an.